Rang-rig Togden

Rang-rig Togden

Sangyab von Jomo Pema ’ö-Zér

Rang-rig Togdens voller Name lautete Rang-rig Trögyal Pawo (rang rig khro rGyal dPa bo). Er war ein Tamdrin (rTa mGrin – Hayagriva) Meister, der von Jomo Pema ’ö-Zér (und später von A-Kyong Düd’dül Dorje) als Körper-Emanation von Thangtong Gyalpo, dem berühmten Nyingma gTértön – im Westen bekannt als „Tibetischer Leonardo da Vinci“ – betrachtet wurde. Thangtong Gyalpo war es, der die Hängebrücke und die berühmten „Weißen Yogi-Pillen“, die auch heute noch in tibetischen Apotheken erhältlich sind, erfand.

Rang-rig Togden war auch ein gCod-pa, der sein Leben damit verbrachte von Leichenfeld zu Leichenfeld zu reisen bis er Jomo Pema ’ö-Zér (die Mutter von Khyungchen Aro Lingma) traf. Im späteren Leben praktizierte Rang-rig Togden in der Hauptsache Dzogchen long-dé – eine Übertragung, die er von Jomo Pema ’ö-Zér erhalten hatte. Diese übernahm von Rang-rig Togden den Stil der Verwendung der gCod-Trommel zur Begleitung verschiedener Arten der Praxis, inklusive Schützer-Praxis und Yogischem Gesang. Diese Tradition wurde an Aro Lingma weitergegeben, die sie der Aro-Linie einverleibte. Rang-rig Togden besaß eine wunderbare gCod-Trommel, die er aus fünf männlichen und fünf weiblichen Schädeln fertigte, die er zu einer gewaltigen gCod-Trommel, die drei Handspannen im Durchmesser maß, formte und zusammenfügte. Aro Lingma nahm diese gCod-Trommel mit sich als sie die Retreat-Höhle ihrer Eltern verließ und nach Norden reiste um ihren zukünftigen Sang-yab ’a-Shul Pema Legden zu treffen. Nachdem Aro Lingma ’a-Shul Pema Legden getroffen hatte, schenkte sie ihm die gCod-Trommel ihres Vaters und er benützte sie bis zu seinem Tod. Danach erhielt Akyong Düd’dül Dorje die Trommel. Nach dessen Tod wurde sie für die Inkarnation von Aro Yeshé aufgehoben, da Aro Yeshé nie eine äußere Form von Praxis ausübte.

Khandro Déchens Kommentar:
Dieser schöne von Kumar Lama gemalte tibetische Thangka zeigt Rang-rig Togden, der eine blaue Chuba geschmückt mit Tiger- und Leopardenhäuten trägt. Obwohl Rang-rig Togdens Chuba mit solchen Fellen besetzt war – wäre eine Chuba üblicherweise nicht mit Goldfäden – wie hier dargestellt – bestickt worden. Die Verwendung von Goldfäden ist eine ehrende Übereinkunft in der Thangka-Malerei und betont mehr die Qualität der Verehrung, als das tatsächliche Erscheinungsbild von Rang-rig Togden. Er wird auf einer Insel sitzend dargestellt, um darauf hinzuweisen, dass er sein Leben als zurückgezogener Eremit verbracht hat. Denn es war oft der Fall, dass ein Lama, wie z.B. Shabkar und viele andere auf Inseln in großen Seen lebten, um vor jenen verborgen zu bleiben, die unaufhörlich kommen würden, um Geschenke zu bringen und um Segen zu bitten. Er wird mit einem in seinen Bart geflochtenen Mélong dargestellt, um seine Praxis des Dzogchen long-dé zu veranschaulichen.

Ngak’chang Rinpoche sagt dazu:
Rang-rig Togden war ein kraftvoller gÇodpa, der in den A-Kyong-Clan von Golok geboren worden war. Nach der Meisterung des gCod spezialisierte er sich auf die (auch in der) Praxis von Chana Dorje (phyag na rDo rJe – Vajrapani), Tamdrin (rTa mGrin – Hayagriva) und Khyung (Khyung – Garuda). Rang-rig Togden erhielt auch das Kha-khyab Rangdröl (von Padma Düd’dül Rinpoche aus Nyarong), das er von A’dzom Drukpa (A’dzom brug pa gro ’dul rDo rJe 1842-1924) in Tashi Dungkar Khyil (bKra shis dung dKar khyil) erhielt. Auch von DoKhyentsé Yeshé Dorje (mDo khyen tse ye shes rDo rJe 1800-1866) bekam er Übertragungen von dessen eigenem gTérma von Machig Labdrön und Pema Gyalpo.

Bis er Jomo Pema ’ö-Zér traf war Rang-rig Togden ein wandernder gCodpa gewesen. Sie aber unterwies ihn in die Praktiken des Dzogchen long-dé, die sie von ihrer Tante Jomo Chhi’-mèd Pema erhalten hatte. Daraufhin hatte er mehrere Visionen von Yeshé Tsogyel, Tashi Chhi’dren und Mandarava. Sie praktizierten ihr ganzes Leben lang in Höhlen und verbrachten einen Großteil ihrer letzten Jahre im Retreat.