Niguma

Niguma

Die fleischfressende Kannibalen – Khandro

Niguma—welche den Regenbogenkörper erlangte — erhielt Übertragung direkt vom longku (longs sKu Sambhogakaya) durch die visionäre Erscheinung von Dorje Chang (rDo rJe ’chang – Vajradhara).

Drüpchen Khyungpo Naljor (grub chen khyung po rNal ’byor) welcher die Shangpa Kagyüd (Shang pa bKa’ brGyud) Tradition gründete erhielt die sechs Yogas (Ni gu chos drug) unmittelbar von ihr.

Die Nigu Chödruk findet man auch innerhalb des Aro gTér von Khyungchen Aro Lingma. Die Nigu Chödruk sind die folgenden: gTummo (gTum mo – candali – raumhafte Hitze), Gyü-lü (sGyu lus – illusorischer Körper) Mi-lam (rMi lam – Traumpfad) ’ö-Sel (’od gSal – Luminosität), phowa (’pho ba – Transfer des Bewußtseins), und Bardo (bar do – Realisation innerhalb von Übergängen).

Als er nach Niguma suchte, wurde Khyungpo Naljor berichtet — wenn er hinreichend unerschrocken wäre — dann könne er sie mit ihrem Gefolge auf dem großen Leichenfeld von Kosa Ling finden. Nur durch das Hören des Namens Niguma wurde Khenpo Naljor veranlaßt zu weinen und seine Haare standen ihm zu Berge. Auf der Stelle begab er sich zum Leichenfeld von Kosa Ling. Sobald er das Leichenfeld betrat erschien Niguma vor ihm am Himmel, in Knochenornamenten tanzend, eine Schädelschale haltend und einen Gri-gug schwingend. Als Khyungpo sie erblickte wußte er sofort dass es sich um Niguma handelte. Er fragte nach den mündlichen Belehrungen – aber Niguma schrie: Bist du dir sicher! Weißt du nicht, dass ich eine Kannibalin bin! Weißt du nicht, dass ich eine fleischfressende Dakini bin! Falls du das nicht weißt … dann lauf besser um dein Leben! Sobald mein Gefolge hier ankommt werden wir dich sicherlich verzehren!

Khyungpo Naljor bot ihr Niederwerfungen dar und bat erneut um die geheimen mündlichen Belehrungen – aber Niguma antwortete: Ha! Ich glaube was du wirklich möchtest ist Mahayana, du armer kleiner Wicht! Aber dafür brauchst du Gold! Ist es nicht so! Also gab Khyungpo ihr fünfhundert Unzen Gold – aber Niguma packte einfach das Gold und schleuderte es in den Himmel. Als er das sah, erkannte Khyungpo Naljor dass Niguma überhaupt nicht an dem Gold interessiert war und dass sie in der Tat eine fleischfressende Dakini sein musste. Sobald dieser Gedanke in seinem Geist aufstieg blitzten Niguma’s Augen in alle Richtungen. Wo immer ihr Blick auch hinfiel, sprühte ihr gesamtes Gefolge von Khandros und Pawos und das Kyil’khor der Ermächtigung vom Himmel – und Niguma gab Khyungpo Naljor die Übertragung ihrer sechs Yogas.

Ngak’chang Rinpoche Bemerkt:
Üblicherweise denken die Leute, dass diese Art von Erfahrung nur im alten Indien oder in Tibet möglich war, oder dass diese Berichte nur symbolischer Natur sind. Nichts davon ist der Fall. Diese Art der Erfahrung steht überall und zu jeder Zeit all jenen zur Verfügung, die das gleiche Maß an Hingabe haben wie Khyungpo Naljor. Und was den Symbolism betrifft … alles erscheint denen symbolisch, die keine Übetragung erhalten – aber ob die Dakini nun Knochenornamente oder einen Pelzmantel einer bedrohten Tierart trägt hängt von den möglichen Hindernissen der Person ab, welche geheime mündliche Unterweisungen sucht. Es gibt Lamas wie etwa Kyabjé Künzang Dorje Rinpoche und Jomo Sam’phel in deren Gegenwart wirklich alles passieren kann. Es gibt Lamas wie Dung-sé Thrin-lé Norbu Rinpoche, in deren Gegenwart alles passieren kann. Wenn man ein farbenfrohes ritualistisches Spektakel erwartet – dann könnte man den wesentlichen Punkt völlig versäumen. Was passiert könnte vielleicht zu subtil oder zu offensichtlich sein – oder der Kontext könnte zu unverständlich sein aus der Sicht von spiritualisierten Erwartungshaltungen.

Khandro Déchen fährt fort:
Ich bin immer etwas bestürzt was die Leute alles versäumen, wenn sie Zeit mit solchen Lamas verbringen – es ist als ob ihnen Geld angeboten würde, und sie trotzdem nach etwas verlangen würden, dass sie auch ausgeben können.