Gefolgsmann Rahulas

Gefolgsmann Rahulas

Skorpion-gehörnter Kannibale

Die Gefolgsleute Rahulas, wie auch die Gefolgsleute jedes anderen Schützers, sind eine Erweiterung der Macht des Schützers bei der Darstellung einer zunehmenden Verfeinerung von Details.

Ngak’chang Rinpoche kommentiert:
Die Qualität der Funktion der Gefolgsleute eines Schützers ist vielleicht die zutreffendste Verwendung des Begriffes ‚Overkill‘ mit dem Unterschied, dass hier der Grundgedanke nicht auf Angst basiert oder auf dem neurotischen Bedürfnis jede Situation sicher zu machen. Rahula hat mit unserer unmittelbaren Tendenz zu tun unsere eingegangenen Verpflichtungen zu untergraben – wohingegen Rahulas Gefolgsleute sich mehr um die diffusen, weniger greifbaren und unerkannten Konditionierungen kümmern. Wenn karmische Konditionierung von versteckte primärer Ursachen auf bis dahin wahrscheinlich nicht gefährliche, sekundäre ursachen trifft – dann sind die Gefolgsleute da und präsentieren sich in ihren unwahrscheinlichen Formen.

Dieser Gefolgsmann heißt Digpa Tsara Ru-chan srin (sDig pa ra tsa ru can mGo srin) oder Dig-ra Ru chan-srin (sDig rwa Ru can srin). Dieser skorpiongehörnte Gefolgsmann reitet ein dämonisches schwarzes Pferd, wie viele persönliche Schützer das tun, die zu gTérma Linien gehören. Er ist, wie Zha Rahula, mit Augen bedeckt. In seiner rechten Hand hält er das Rad der Lehren und in der linken die Vajra-Schlinge, die aus den Eingeweiden von Gelübde-Brechern gemacht wurde.

Der Skorpion wird als Inbegriff von Negativität angesehen und ist damit ein Symbol, dass alles und jeder zu jeder Zeit durch die Methoden des Vajrayana transformiert werden kann. Das ist der Grund warum der Skorpion auf so vielen zornvollen Vajrayana Darstellungen erscheint. Man findet ihn auf dem Schal für zornvolle Ermächtigungen in der Aro gTér Linie – und auf den Siegeln vieler tantrischer Lamas.

Als der abtrünnige König Langdarma versuchte, den Buddhismus in Tibet zu vernichten, erschreckte Nubchen Sanyé Yeshé Langdarma mit der Dig-dzub Mudra (sDigs mDzub) – indem er den Zeigefinger in den Himmel streckte – in der Art wie ein Skorpion seinen Stachel krümmt. Mit dieser „Skorpion-Geste“ manifestierte er einen Skorpion von der Größe von neun Yaks. Nachdem Langdarma dies gesehen hatte, zog er sich zurück und versprach das Vajrayana des Gö-kar-chang-lo’idé nicht zu verfolgen.