Métsal Rig’dzin

Ngakma Métsal Takrig Dé’gyür Wangmo

Me rTsal sTag rig bDe ’gyur dBang mo

Es macht mich außerordentlich glücklich in den gö kar chang lo’i dé, ordiniert zu sein und eine von Khandro Déchen Tsédrüp Rolpa’i Yeshés Thangka-Malschülerinnen zu sein.

Ich habe das große Glück, wunderbare Eltern zu haben, beide von ihnen haben immer Dinge gestaltet. Sie waren sowohl in Bezug auf praktische Erfindungen als auch in künstlerisch kreativer Hinsicht sehr inspirierend. Trotzdem ging ich aber in eine Schule, wo Schüler nur zu künstlerischer Betätigung ermutigt wurden, wenn man den Eindruck hatte, dass sie zu nichts anderem fähig waren. Wegen mangelnder Gelegenheit entwickelte ich nur schwache künstlerische Fähigkeiten – diese eignete ich mir beiläufig zu Hause an. Ich träumte immer davon auf eine Kunstschule zu gehen. Auch nach dem akademischen Studium an der Universität, herum gekommen, nach der Geburt meines Sohnes – das Verlangen nach Kreativität war weiterhin da. Das dreijährige Studium der Fünf-Elemente Akupunktur erzeugte ein fortdauerndes leidenschaftliches Interesse am magischen Tanz der Elemente. So wurde die Begegnung mit Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen zum Beginn eines wunderbaren Lebens. Ich wurde Schülerin und fühlte mich von Anfang an hingezogen zur Möglichkeit das Thangka-Malen zu erlernen.

Das erste Mal als ich Ngak’chang Rinpoche gegenüber erwähnte, dass ich am Thangka-Malen interessiert sei, sagte ich: Ich bin keine Künstlerin, ich liebe es zu kopieren und zu kolorieren. Ngak’chang Rinpoche sagte: Wunderbar. In dem Fall könntest du eine ausgezeichnete Thangka-Malerin abgeben. Ich verstand das zu jener Zeit nicht wirklich, aber mittlerweile habe ich ein wenig mehr Einsicht in die Natur der „Kunst“ des Thangka-Malers. Ich empfinde es sehr stark als die Hebammenfunktion von der Khandro Déchen spricht.

Thangkas sind nicht nur ein Stück Kunst, sie sind eine äußerst vitale Unterstützung für die Praxis.

Meine Mutter macht oft schöne Dinge, die nützlich sind. Mein Vater macht nützliche Dinge, die oft schön sind. Schönheit und Nützlichkeit haben mir immer viel bedeutet – ich hatte lieber ein schönes Messer als ein schönes Bild. (Mittlerweile habe ich das schönste Messer auf der Welt – Ngak’chang Rinpoches 11 inch Reproduktion des 1850s Gentlemans Dress-Bowie hergestellt von Idaho Knifeworks). Ich glaube, es war mir immer etwas unangenehm, wenn ich nicht einen guten Grund hatte um etwas zu besitzen.

Ich finde, dass wir als Tantrisch Praktizierende jeder möglicher Hilfe bedürfen, deshalb ist es ein großes Privileg bei der Produktion dieser Bilder beteiligt zu sein, umso mehr, als sie vielleicht auch anderen nützlich sind. Mit meinem Projekt, erleuchtete Frauen—die 25 weiblichen Schülerinnen von Padmasambhava and Yeshé Tsogyel—darzustellen, fühle ich mich als Hebamme. Ich helfe Linienzeichnungen von Frauen zu erstellen, von denen keine Bilder zur Verfügung stehen. Ich habe oft das Gefühl, dass es meine Rolle ist, Dinge falsch zu machen, nur damit Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen mich bitten können, etwas zu verändern.

Der Prozess ist wahrhaftig, die Form aus der Leere zu gebären. Es ist wunderbar, wenn die Form, die ich produziert habe, sich durch den Ansporn meiner Lamas zurück in die Leere auflöst. Ich beendige ein Bild nie – ich führe es nur bis zu einem bestimmten Punkt aus, wo Ngak’chang Rinpoche daran weiter arbeitet und dann übernimmt Khandro Déchen und vervollständigt es. Ich habe kein endgültiges Produkt, von dem ich sagen kann: „Ich habe das gezeichnet“. Es gibt keinen Urheber. Jedes Gefühl von Anerkennung ist irrelevant im Vergleich zur Freude meiner Lamas, wenn mir etwas fast richtig gelungen ist. Es ist wie mit den vielen möglichen Praktiken innerhalb des Aro gTér, Thangka-Malerei enthält unendlich viele Belehrungen auf allen Ebenen und in allen Sphären: Hingabe, Integration, Symbolismus – um nur drei zu nennen

Die Bezeichnung des Titels Thangka-Malschülerin ist leicht missverständlich, weil ich nur den Pinsel auf Canvas führe. Mein Leben ist so voll, der Fortschritt so frustrierend langsam, aber ich weiß, dass die Zeit kommen wird, wo ich malen werde und das wird toll sein.

Als ich Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen zum ersten Mal besuchte, um zu fragen, ob ich Schülerin werden könnte, brachte ich ihnen als Geschenk ein unmögliches Seidenbild von Khyungchen Aro Lingma, das ich für sie gemalt hatte, mit. Wenn ich es gelegentlich sehe ist, es eine nützliche Erinnerung daran, wie viel ich noch zu lernen habe. Durch das immense Glück, die gütigsten und inspirierendsten Lehrer zu haben, werde ich lernen

Die Gelegenheit arbeitend Zeit mit Ngak’chang Rinpoche und Khandro Déchen zu verbringen ist das Wertvollste in meinem Leben und ich bin auch gesegnet von der inspirierenden Gesellschaft der anderen Thangka-Malschülerinnen – was für wunderbare Menschen sind sie doch! Welches Glück ich habe!