Lopön Ögyen Rinpoche wurde am viel versprechenden zehnten Tag des zehnten Monats des tibetischen Mondjahres geboren, – 1967, dem Feuerschafjahr. Er wurde in der ganz nordöstlichen Amdo Region Tibets geboren und wuchs dort auf. Seine Familie gehörte zur Nyingma Gö kar chang lo Tradition und er ist ein Nachfahre von Nubchen Sang-gyé Yeshé in der 24. Generation.
Lopön Ögyen Rinpoche kommentiert:
Die Ngakpa Tradition war stark in
Amdo und Kham. Ngakpas waren in ganz
Tibet für ihre yogischen und meditativen Kräfte und für ihre Manifestation
wundersamer Zeichen sowohl zu Lebzeiten als auch nach dem Tode bekannt.
Ich betrachte es als großes Glück in Amdo geboren zu sein. Amdo ist
einzigartig darin, viele verwirklichte Nyingma Lamas hervorgebracht zu haben. Die
Einzigartigkeit von Amdo kann auf mehrere Ursachen zurückgeführt werden.
Erstens wurde die Nyingma Linie – anders als in Tibet – in diesem abgelegenen
Land im Verlauf der Jahrhunderte niemals verändert oder unterminiert. Die Nyingma
Linien in Amdo können direkt zu Padmasambhava
und Yeshé
Tsogyel und ihren fünfundzwanzig Hauptschülern zurückverfolgt werden.
Zu dieser Zeit stellten die Tibetischen Herrscher Mahasiddhas an die
Spitze, um Tantrische Fähigkeiten gegen die chinesischen Eindringlinge anzuwenden.
Unter ihnen waren Nubchen Sang-gyé Yeshés Söhne und Palgyi
Seng-gé. Diese Lamas siedelten später in Amdo und ihre Linien der Belehrung
und Praxis haben bis zum heutigen Tag überlebt.
Während der Herrschaft des Langdarma, als Dharma unterdrückt und in
Zentraltibet fast zerstört wurde, suchte eine große Zahl wohlbekannter
Mahasiddhas in Amdo Asyl, mit sich die Weisheitslinie bringend, die sie von Padmasambhava
und Yeshé Tsogyel empfangen hatten.
Gelehrte unterteilen die Verbreitung des Dharma in Tibet in zwei Phasen: Die Erste oder frühe Verbreitung und die Zweite oder spätere Verbreitung. Amdo ist jedenfalls in mancher Hinsicht eine Ausnahme zu dieser Kodifizierung, da es der einzige Teil Tibets ist, in dem die erste Verbreitung vollständig intakt geblieben ist als eine offene Tradition. Dies kommt daher, dass der Gö kar chang-lo’i dé (gos dKar lCang lo’i sDe) keine Notwendigkeit hatte, sich selber in Amdo zu verstecken – sie waren immer in der Lage, dort öffentlich zu praktizieren.
Als junger Ngakpa in Amdo habe ich zwei Linien geerbt: Meine Familienlinie (Pa
Gyüd) und die Linie meines Lamas (La Gyüd). Als ältester Sohn
meiner Familie war ich ausersehen, ihre Line fortzusetzen und ein Ngakpa zu werden und
daher war die Pa Gyüd für mich von großer Bedeutung. Ich hatte das
große Glück die Übertragung sowohl der Pa Gyüd und der La Gyüd
im Alter von 16 Jahren empfangen zu haben und so war ich in der Lage, beide Linien zu
entwickeln. Von der Pa Gyüd wurde ich in die Shi-nè und La-thong
Meditationen eingeführt, sowie in Rituale und yogische Praktiken. Ich empfing viele
auf Erfahrung beruhende Belehrungen meines Lamas, die es mir ermöglichten, die
beiden Systeme von Pa Gyüd und La Gyüd zu vereinen. Dies half mir dabei, mein
Verständnis zu entwickeln und wurde das Fundament meiner gegenwärtigen
Praxis.