trom

Trom

Keimsilbe im lodernden Weisheitsfeuer

Dieses spezielle Bild wurde von Khandro Déchen beim Thangka-Maltraining benutzt. Es ist die am meisten fortgeschrittene Übung, bevor Schüler beginnen, mit Formen von Lamas, Yidams und Schützern zu arbeiten. Der Schüler fängt an, elementare Formen durchzupausen, sie zu üben und schreitet fort, indem er selbst diese Elementarformen entwickelt – wofür Feuer ein Beispiel ist. Der Schüler fährt fort mit Landschaften und symbolischen Tieren. Im Hinblick auf das Malen gibt es viele Übungen, welche die Genauigkeit fördern sollen. Das Bild des Feuers, welches eine Keimsilbe umgibt, ist das schwerste, weil dafür ganz extreme Farbschattierungen nötig sind – von Indigo über Grau, von Rötlichbraun über Rot und von Orange nach Gelb. Das Wechseln der Farben ist besonders bei drei Farbübergängen schwierig, und wenn das gemeistert wird, darf der Schüler versuchen, ein Thangka zu malen.

Khandro Déchen sagt dazu:
Bei strebsamen westlichen Thangkamalern kann es passieren, dass der Mangel an grundlegendem Zeichentraining – besonders beim naturalistischen Zeichnen – ein Hindernis darstellt. Es ist für einen Thangkamaler grundlegend wichtig, zeichnen zu können und die Koordination von Auge und Hand zu entwickeln. Das traditionelle Thangkatraining dauerte ziemlich lange und konnte die Entwicklung zeichnerischer Fertigkeiten auf eine ganz andere Weise angehen, als wir es tun. Sogar mit großem Enthusiasmus haben Menschen aus dem Westen wenig freie Zeit – und so habe ich Erfahrung im naturalistischen Zeichnen als einen unschätzbaren Vorteil empfunden. Ich belege jedes Jahr Zeichenkurse, um die Fähigkeiten aufzufrischen und stelle fest, dass es noch ein weiter Weg ist, bis zu der Leichtigkeit, die ich gerne hätte.

Die Silbe ‘Trom’ im Mittelpunkt der Flammen ist die stilisierte kalligraphische Form der Silbe, die von Ngak’chang Rinpoche gezeichnet wurde. Er hat als Thangkamaler bei Lehrern verschiedener Traditionen in Indien und Nepal gelernt. Obwohl Ngak’chang Rinpoche die traditionelle tibetische Malweise erlernt hat, wo Raster mit genauen Maßen benutzt werden, hat er für die Ausbildung westlicher Menschen eine andere Methode entwickelt, die mehr Gebrauch von unseren Technologien macht. Wir benutzen einen Projektor, um Bilder vom Papier auf die Leinwand zu übertragen und wir gebrauchen Winkelmesser, Kreis- und Ellipsenschablonen, Französische Kurven und alle anderen Mittel, die sicherstellen, dass die Linienzeichnung so perfekt wie möglich ist, bevor das Malen beginnt. Die Airbrush-Technik ist ein gutes Hilfsmittel für Farbabstufungen des Hintergrundes beim Himmel – aber mir scheint es, dass mehr als dieser minimale Einsatz von Technik ein flaches Bild ergeben würde.